Die Waldorfschulen kennen als ein reguläres Unterrichtsfach die Bewegungskunst Eurythmie, bei der Elemente der Sprache und der Musik in entsprechenden künstlerischen Bewegungsformen sichtbar gemacht werden. In den ersten Klassen betreiben die Kinder Eurythmie noch als Bewegungsspiel, sie verwandeln sich in Märchenfiguren, doch bald laufen sie geometrische Formen oder bilden die Laute der Sprache als Gesten mit den Armen, auf den Lauf der Füße überträgt sich der Rhythmus eines Verses, sie lernen sich geschickt im Raum zu orientieren.
Zu den besonderen pädagogischen Elementen der Eurythmie gehören Übungen mit Kupferstäben, die Stabübungen. Hier geht es bei den einfachsten und elementarsten Übungen um, bei den Gruppenübungen, bei denen die Stäbe von einem zum anderen Schüler geworfen werden, um Geschicklichkeit.
Bei der gemeinsamen Gestaltung eines Musikstückes oder der Darstellung von Literatur tritt der künstlerische und soziale Aspekt der Eurythmie in den Vordergrund, indem die verschiedenen gelernten Elemente von den Schülern umgesetzt werden und bei der gemeinsamen Darstellung die Bewegung der einzelnen Formen zur lebendigen Gruppenbewegung wird. Durch das eigene Sichtbar machen der Töne, durch die eigene sinnliche Beteiligung lernen sie mit dem ganzen Körper zu sprechen und ihre Empfindungen auszudrücken. Neben den eurythmischen Bewegungen und dem gestalteten Formen verstärkt die Farbigkeit der Gewänder den künstlerischen Aspekt und das gedankliche und gefühlsmäßige Erleben.